Retro-Mini-Spielekonsole von Tchibo

Es weihnachtet gerade wieder. Und deswegen sind nicht nur wir Konsumenten in umfangreichen Vorbereitungen verstrickt, sondern auch die Produzenten aller Dinge, die wir kaufen können, dürfen, müssen, sollten. Einer davon ist Tchibo, der Kaffeeröster, der uns abseits seines Kaffeegeschäfts wöchentlich mit neuen Gimmicks umwirbt und versorgt.

In diesem Jahr gibt es, neben Schallplattenspielern, Bluetooth Lautsprechern und anderen Geräten auch zwei Spielekonsolen. Die eine ist für den Einsatz am Fernseher gedacht, die andere für unterwegs.

(Telespiel »Shark Hunt« von Pop Game)

Als ich die Retro-Mini-Spielekonsole im Regal hab stehen sehen, war ich sofort an meine Kindheit in den 80er Jahren erinnert. Neben meinem Atari 600XL und dem Klassiker Commodore 64 waren auch mehrere Telespiele Teil meiner Sammlung und meines Zeitvertreibs. Sie waren klein, handlich, leicht und passten in jede Hosentasche. Im Gegensatz zu heutiger Technik, muten der kleine, einfache LCD-Bildschirm und der piepsige Ton schon sehr antiquiert an. Aber an diesen Geräten hängen viele Erinnerungen.

 

 

 

 

Die Spiele waren natürlich mehr als einfach und boten nicht viel Abwechslung. Wer Lust auf Mehr hatte, musste auch mehrere Telespiele mit sich herum schleppen.

Heute sieht das schon wieder ganz anders aus. Neben vielen tragbaren und hochpreisigen Spielekonsolen kann man auch sein Handy oder Tablet zum Spielen nutzen. Aber das ist mit dem Gefühl aus der Kindheit zu vergleichen.

Genau da setzt nun Tchibo mit der Retro-Mini-Spielekonsole mit 153 Vintage-Spielen an.

Pünktlich zur Weihnachtszeit wurde meine alte Leidenschaft geweckt und ich konnte nicht widerstehen, mir ein Exemplar zu kaufen.

(Retro-Mini-Spielekonsole / Originalverpackung)

Die Spielekonsole kommt tatsächlich in einer vergleichbaren Größe daher. Mit 9x5cm passt sie gut in die Hosentasche und kann überall dabei sein. Dem schnellen Spielespaß unterwegs, wenn die Frau mal länger in der Umkleide Klamotten anprobiert, steht nichts mehr im Weg.

Mit stolzen 2cm ist aber mehr als doppelt so dick wie meine Originale aus den 80ern. Das liegt aber auch daran, dass statt einer einzelnen Knopfzelle nun drei AAA-Batterien eingelegt werden müssen. Das braucht Platz.

Das Display ist bunt und individuell. Das geht auch nicht anders, wenn man unzählige Spiele auf einem Bildschirm darstellen will. Das geht, wie man sich denken kann, auch nicht anders. Wir sind damit also schon eher im Bereich eines Gamesboys.

Beim Betätigen des Hauptschalters landet man direkt im Hauptmenü, wo man über die Spiel- und Navigationstasten eines der 153 Spiele auswählen kann. Hier steht man dann auch schon vor dem ersten Problem, denn so Retro / Vintage ist die kleine Konsole nämlich nicht. Kein einziger Titel erinnert auch nur entfernt an die Klassiker, die ich teils Nächte lang gezockt habe. Das hat wohl auch lizenzrechtliche Gründe. Jeder Spielstart ist also eine kleine Überraschung. Auch deshalb, weil sich im Speicher Spiele aus allen Bereichen und Genres befinden. Autorennen, Ballerspiele, Jump & Run, Weltraumspiele und mehr.

Wie man dann aber die Spiele bedient, wie die Spielregeln aussehen und wie man Punkte sammelt, muss man dann selbst herausfinden. Weder im Spiel selbst, noch in der beiliegenden Bedienanleitung gibt es etwas zu finden. Das ist schon sehr schade.

Ich bin es zwar aus Zeiten des C64 gewohnt, Spiele ohne Anleitung besessen zu haben – was bei den vielen kopierten Spielen zwangsläufig war – aber wenn ich schon Geld ausgebe, möchte ich auch etwas mehr Informationen an die Hand bekommen.

 

(Retro-Mini-Spielkonsole im Betrieb)

Die Spiele selbst sind sehr lieblos programmiert. Sie erinnern nur sehr entfernt an Klassiker aus der Zeit der ersten Homecomputer und des Gameboys, können mit diesen aber nicht einmal ansatzweise mithalten. Selbst eine Speicherung des High Scores sucht man vergebens. Und das war in meiner Jugend etwas wirklich sehr wichtiges, um sich mit seinen Kumpels zu messen.

Dadurch war dann auch das Retro und Vintage Gefühl für mich schnell dahin. Ich habe mir da deutlich mehr erwartet. Und bei den heute technischen Möglichkeiten kann man das auch. Es wären wahrscheinlich nur ein paar wenige, zusätzliche Programmzeilen nötig.

 

 

Ich bin mir sicher, dass die Retro-Mini-Konsole durchaus Menschen finden wird, die an ihr ihren Spaß finden werden. Aber ich selbst würde sie nicht noch einmal kaufen. Statt der 14,99€ die sie gekostet hat, tausche ich sie lieber wieder gegen mein Telespiel aus oder nutze die weitaus hochwertigeren Apps in meinem Handy.

 

Marco Wittler

www.366geschichten.de

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1 Kommentar

  1. Danke für diesen tollen Blog. Macht weiter so.

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